Editorial:
Kirchenschließungen sind heute an der Tagesordnung. In der Pandemie wurden sie temporär von der Politik verordnet, da den Kirchen die „Systemrelevanz“ fehle. Wie die Theologin Dorothea Wendebourg in der FAZ vom 5. Juni schreibt, hätten die Kirchen das einfach so hingenomen, was in früheren Zeiten undenkbar gewesen wäre. Ist das die Irrelevanz in sich selbst? „TransFormationsLandschaften“ lautet der Titel unserer vierten Jahrestagung über Typologien und Praktiken der Sakralraumtransformation in Ost- und Westdeutschland am 5. und 6. Juli in Schwerte. Welche Relevanz haben Sakralgebäude in den Sozialräumen der Zukunft, und welche Rolle spielen dabei die christlichen Gemeinden und Gemeinschaften? Auf den unkontrollierten Erosionsprozess hat das unlängst veröffentlichte Manifest „Kirchenbauten sind Gemeingüter!“ aufmerksam machen wollen. Einige Mitglieder von TRANSARA haben es mit auf den Weg gebracht. Darin geht es nicht um Schuldzuschreibungen, sondern um Werbung für ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, die besonderen Gebäude nicht einem ungewissen Schicksal zu überlassen, sondern proaktiv für eine effektive Weiternutzung zu sorgen. Die vielfältigen Aktivitäten der Forschungsgruppe, sei es im Netzwerk, sei es auf Tagungen oder in Vorträgen, dienen diesem Anliegen. Wir laden zur Teilnahme ein, sind dankbar für Anregungen und Kritik und wünschen eine angenehme Lektüre.
Prof. Dr. Albert Gerhards
Sprecher der Forschungsgruppe