Kirchen sind per se Erinnerungsorte. In jeder Messfeier wird der Passion und des Erlösungswerks Christi gedacht. In katholischen Kirchen wird durch das Patrozinium und die Altar-Reliquien heiliger Personen gedacht. Diese Präsenz ermöglicht gläubigen Menschen die Ansprache für Klage, Trost und Dank. Trotz der vermeintlichen Zeitlosigkeit dieses Memoria-Konzepts sind auch kirchliche Erinnerungsorte einem Wandel unterworfen, der mit veränderten Vorstellungen des „Heiligen“ einhergeht und eines transformierten architektonisch-künstlerischen Rahmens bedarf. Auch in historischer Perspektive sind Kirchen Erinnerungsorte, vielerorts sind Gedenkorte an die Toten der beiden Weltkriege und die Zerstörung der Städte im Zweiten Weltkrieg integriert. Die verschiedenen Konzepte von Erinnerung kreuzen sich in den Kirchenbauten. Bei der Tagung mit Workshop werden diese Konzepte und Transformationsprozesse aus theologischer, kunsthistorischer und architektonischer Perspektive beleuchtet.
In Zeiten schwindender kirchlicher Ressourcen stellt sich nicht nur die Frage, wie Kirchengebäude zukünftig zu erhalten sind. Neu zu beschreiben ist auch, wofür sie genutzt werden sollen. Sind sie nur Relikte einer verschwindenden Religion? Wie lässt sich ihre Bedeutung für die Identität und Geschichte eines Ortes, ihre kulturelle und soziale Bedeutung in die Zukunft führen? Und wie kann in erweiterten oder neuen Nutzungen ihr religiöser Charakter neu buchstabiert werden? Der Vortrag bringt einige Ergebnisse der Forschungsgruppe ins Gespräch, insbesondere die Wechselwirkung zwischen der religiösen und der sozialen sowie der kulturellen Bedeutung der Räume. Gerade die Räume, die mehrere Aspekte zur Geltung bringen, erweisen sich als gewinnbringend für den Sozialraum und die Kirche. Damit wird auch sichtbar, welche Chancen darin liegen, wenn die Kirchen diese Orte der Gesellschaft neu zur Verfügung stellen – und darin ihre religiöse Bedeutung selbst neu entdecken.
Vom 16.04.-27.05.2025 wird die Ausstellung "TransFormationsLandschaften" in Leipzig zu sehen sein. Die Ausstellung zeigt Zwischenergebnisse der Arbeit der Forschungsgruppe TRANSARA und präsentiert ausgewählte Fallbeispiele. In Leipzig wird sie parallel zur Jahrestagung der Forschungsgruppe an zwei Stationen zu sehen sein: Vom 16. April bis 5. Mai im Neuen Augusteum (Hauptgebäude der Universität Leipzig) und vom 6. Mai bis 27. Mai in der Peterskirche Leipzig.
Save the Date! Vom 15. bis 16. Mai 2025 findet die 5. Jahrestagung der DFG-Forschungsgruppe 2733. Sakralraumtransformation statt. Der Veranstaltungsort wird in Leipzig sein. Weitere Infos zur Jahrestagung erhalten Sie hier in Kürze!
Ausgangsposition der Betrachtungen ist das moderne sakrale Bauwerk in den sich verändernden Konstellationen unserer gegenwärtigen Gesellschaft. Die Kirchen der Moderne repräsentieren wie kaum eine andere Baugattung den Wandel des Architekturbegriffs im 20. Jh. hinsichtlich Bauwesen, Konstruktion und Raumbegriff. Sie demonstrieren darüber hinaus den Wandel der Institution Kirche zu einer demokratischen und gemeindeorientierten Religionsgemeinschaft. Ihr Bestand ist heute jedoch aus beiden Gründen hochgradig gefährdet, denn trotz Denkmalstatus erscheint es ungemein aufwändig und kostspielig, sie unter Berücksichtigung neuester Gebäudestandards zeitgemäß zu ertüchtigen. Zugleich werden sie für ihre ursprüngliche Bestimmung als Gottesdienstorte kaum noch in Anspruch genommen. Dennoch bergen die oftmals in städtisch peripherer Lage zu findenden Kirchen ein großes Potenzial als sozial wertvolle Orte. Unter welchen Bedingungen können diese Räume sich heute öffnen, bewähren und bewahrt werden?
Das 9. TRANSARA Netzwerktreffen findet am 26. Juni 2025 von 17.00 Uhr bis ca. 19.30 Uhr statt. Das nächste Netzwerktreffen zu Nutzung, Umnutzung und Weiterentwicklung sakraler Gebäude in Deutschland findet am 26. Juli 2025 von 17.00 bis ca. 19.30 Uhr statt. Es wird um das von vielen Mitgliedern bereits häufig nachgefragte Thema Kirchennutzung im ländlichen Raum gehen. Weitere Infos folgen zeitnah.
Der Kongress 2025 der Societas Liturgica wird in Paris stattfinden, im Zuge der Wiedereröffnung der Kathedrale Notre Dame nach fünfjähriger Bauzeit nach dem Brand vom 15. April 2019. Notre Dame de Paris bietet mit ihrer komplexen architektonischen, liturgischen und politischen Geschichte ein Konzentrat der Fragen, die wir auf diesem Kongress behandeln möchten, an der fruchtbaren Schnittstelle zwischen der Theologie der Liturgie und der Gestaltung des Feierraums, in Verbindung mit den verschiedenen zugrunde liegenden liturgischen, ekklesiologischen, politischen und sozialen Vorstellungen.