Universität Bonn

Transformationslandschaften_DE

Untersuchungsräume im Fokus

Sakralraumtransformation in den Räumen Aachen und Leipzig

Die beiden Untersuchungsräume Aachen und Leipzig wurden von der Forschungsgruppe ausgewählt, da sie maximale Differenzen in regionaler, konfessioneller, wirtschaftlicher und historischer Perspektive aufweisen und einen mehrdimensionalen Vergleich jenseits klischeehafter Zuschreibungen ermöglichen.

Mit dem Raum Aachen wurde eine mehrheitlich katholische Gegend ausgewählt, in der es nach dem Zweiten Weltkrieg und bis in die 1970er Jahre hinein einen großen Bauboom von Kirchenwiederaufbauten und -neubauten gab. Bereits zu Beginn der 2000er Jahre setzen hier erste Abwicklungs- und Transformationsmaßnahmen bei dieser Bautengruppe und in der Sakralbaulandschaft ein.

Mit dem Raum Leipzig fiel die Wahl auf eine evangelisch geprägte, aber inzwischen breit „entkirchlichte“ Region. Aufgrund der Geschichte der DDR finden sich hier weniger Nachkriegskirchen. Dafür trat aber nach der Wende 1990 eine massive Restaurierungs- und Unterschutzstellungswelle vieler Kirchengebäude des Mittelalters bis zur Moderne ein.

Das Kriterium für eine Erfassung als Transformation war die Verbindung von Nutzungsveränderung und baulicher Veränderung. Oft sind diese Prozesse nicht klar abzugrenzen. Darum werden neben den architektonischen Umbauten auch kleinere Veränderungen, wie z.B. die Einrichtung einer Pilgerunterkunft auf der Empore, als Transformationsprozess betrachtet. Alle Transformationen seit 1990, die diese Kriterien erfüllen, wurden für beide Untersuchungsräume in einer Datenbank erfasst.


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Karte mit beiden Untersuchungsräumen © TRANSARA | Anke Lieb-Kadge
Nutzungstendenzen in Prozent
Nutzungstendenzen Ost und West im Vergleich © TRANSARA

Untersuchungsraum West: Aachen

  • überwiegend städtisch-kleinstädtisch geprägt
  • relativ hoher Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund
  • Tagebaulandschaft
  • katholisch geprägt
  • Mitgliederrückgang in beiden großen Kirchen
  • Kirchliches Immobilienmanagement (KIM) Bistum Aachen: Gebäude werden aus der kirchlichen Finanzierung genommen
  • neben mittelalterlicher Tradition (Aachener Dom) und historistischen Kirchen hoher Bestand an Nachkriegskirchen
  • Sonderrolle: Ersatzbauten im Braunkohlerevier ("Braunkohlekirchen")

Untersuchungsraum Ost:
Leipzig

  • abseits der Großstädte ländlich geprägt
  • Großstädte und deren Umfeld dynamisch, in der Peripherie Bevölkerungsrückgang
  • Tagebaulandschaft
  • traditionell evangelisch, aber fortgeschrittene Entkirchlichung
  • kath. Diaspora durch Zuzug im 20. Jh.
  • ev. Landeskirchen verpflichten Gemeinden zunehmend zur Erstellung von Gebäudekonzeptionen
  • Stadt: viele historistische Großkirchen
  • Randbezirke und Land: mittelalterliche und frühneuzeitliche Fordkirchen, häufig später überformt
  • geringerer Bestand an Nachkriegskirchen

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